Wie ging das alte Kinderlied über das Schneeflöckchen noch mal weiter? „Du wohnst in den Wolken, dein Weg ist so weit. Komm, setz dich ans Fenster, du lieblicher Stern, malst Blumen und Blätter, wir haben dich gern.“
Diese und zwei weitere Strophen begleiten viele seit der Kindheit durch den Winter. Bei Älteren weckt das Lied Erinnerungen, bei Kindern Vorfreude aufs Fest. Es gehört zu den Volksliedern der Weihnachts- und Winterzeit und reiht sich ein in Bräuche rund um den Jahreswechsel. Wir schmücken Weihnachtsbäume, singen Lieder, küssen unter dem Mistelzweig, essen Weihnachtsgans, verschenken Glücksklee und begrüßen das neue Jahr mit Feuerwerk und Sekt. Kulturforschung und Psychologie belegen, wie wichtig diese Rituale und Traditionen für unsere Gesellschaften, aber auch für jeden Einzelnen sind. Sie funktionieren wie Kitt, der uns alle verbindet. Ganz gleich, ob wir mitfeiern oder uns gegen den Jahresendtrubel abgrenzen.
Rituale verbinden Menschen, erzeugen Erinnerungen, sind Inseln im Alltag. Für kurze Zeit entsteht ein Raum außerhalb der Terminkette. Unser Zuhause ist die Bühne dafür. Das Sofa wird zum Treffpunkt für Gespräche, der Esstisch für gute Geschichten und neue Rezepte.
Dabei macht es keinen Unterschied, ob wir bunt und laut oder leise und besinnlich zusammenkommen. Wichtig ist nur, dass wir unser eigenes Ritual gestalten. Vielleicht in den Farben des Winters: in Gold und Silber, Weihnachtssternrot, Tannengrün oder Schneeflockenweiß. Mit kleinen Details wie besonderen Kissen, Wolldecken und Winterbettwäsche, Kerzen und Geschirr. Decken wir die Tische, treffen Familie und Freunde – oder gönnen uns Ruhe im Lieblingssessel und lassen das Jahr leise ausklingen.
In diesem Sinne: allen einen besinnlichen Jahresausklang und einen kraftvollen Start in den Januar.